Sie leiden unter häufigen Blähungen, Verstopfung, Durchfall, weichen Stuhl, Bauchschmerzen? Diese Beschwerden haben Sie nicht erst seit kurzem, sondern sie sind Ihr dauerhafter Begleiter und schränken Ihre Lebensqualität ein. Wenn Ihre Beschwerden schon gründlich medizinisch abgeklärt wurden, um andere Krankheiten des Magen-Darm-Traktes auszuschließen, dann erhalten Sie die Ausschlussdiagnose Reizdarm-Syndrom. Häufig bekommen Sie als Betroffene/r dann die Empfehlung Sie dürften alles essen, was Sie vertragen. Leider gibt es nicht die eine Diät, die allen Reizdarm-Patienten weiterhilft. Bisher fehlen eindeutige diagnostische Nachweise welche Lebensmittel für wen verträglich sind und welche nicht. Als Ursachen des Reizdarm-Syndroms hat man bislang mehrere Faktoren in Verdacht: Veranlagung, Umweltfaktoren, das Zusammenspiel des Nervensystems, Darmbewegung, Darminfekte, Darmflora und die Ernährung. Mit einer genauen Analyse Ihres Lebensstils und Ihres Speiseplans kann in der Ernährungsberatung eine für Sie verträglichere, aber auch ausgewogene, individuelle Ernährung erstellt werden.
Was kann Ernährungsberatung bei einer Reizdarm-Diagnose bewirken?
- Voraussetzung für die Diagnose Reizdarm ist der Ausschluss diverser anderer Krankheiten (Zöliakie, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Entzündungen im Magen-Darm-Bereich…) durch den Arzt.
- Reizdarm-Symptome sind sehr unterschiedlich: es können einzeln oder kombiniert verschiedene Beschwerden auftreten: Diarrhö (=Durchfall), Obstipation (=Verstopfung), Meteorismus (=Schmerzen, Blähungen), Flatulenzen (=Winde). Somit muss auch die symptomorientierte Ernährungstherapie individuell angepasst werden.
- Detaillierte Anamnese in der Ernährungsberatung, welche Art von Therapie sinnvoll ist und ob eine FODMAP-arme Diät relevant ist: anhand eines Ernährungs- und Symptomprotokolls und eines Fragebogens wird das Essverhalten, Mahlzeitenfrequenz, Auslöser für Beschwerden (z.B. Kaffeekonsum, Alkoholmenge, Rauchen, fettes und scharfes Essen, Stress, Sport, psychische Belastungen) und beschwerdeauslösende Lebensmittel ermittelt.
- Vermittlung einer geeigneten Behandlungsstrategie aufgrund der Anamnese: die Beratung erfolgt symptomorientiert mit dem Ziel Symptome zu lindern. Es kann manchmal hilfreich sein, mit ersten kleinen Änderungen im Essverhalten, Lebensstil, Lebensmittelauswahl usw. zu beginnen und zu einem späteren Zeitpunkt, wenn diese ersten Schritte nicht erfolgreich waren, mit einer FODMAP-armen Kost zu starten. Da diese Ernährung nicht einfach umzusetzen ist, bedarf es einer ausführlichen Beratung und intensiven Betreuung der Patienten.
- Individuelle Anpassung und Stärkung der Eigenverantwortung des Patienten: es gibt keine Diät bei Reizdarmsyndrom, die „heilen“ kann. Das Krankheitsbild ist bei jedem Betroffenen sehr unterschiedlich ausgeprägt und erfordert deshalb sehr unterschiedliche Herangehensweisen. Eine einseitige Kost sollte nicht dauerhaft weitergeführt werden.
Hilft eine FODMAP-arme Diät bei Reizdarm?
Laut Studien haben ca. 50-75 % der Reizdarmpatienten eine FODMAP-Intoleranz oder FODMAP-Hypersensitivität.
Eine FODMAP-arme Diät reduziert bei 70-75 % der Personen mit Reizdarm die Beschwerden. Eine glutenfreie Kost reduziert bei etwa einem Drittel der Reizdarmpatienten die Beschwerden, ist also der FODMAP-Diät untergeordnet.
Beachten Sie:
FODMAPs sind nicht die Ursache, sondern ein zusätzlicher Auslöser der Symptome. FODMAPS machen keinen Schaden, sondern Beschwerden.
FODMAP-arme Diät kann nicht Reizdarm „heilen“, sondern nur die Beschwerden lindern.
Die Grundlage dieser Ernährungsform ist sehr komplex und nicht ganz einfach anzuwenden und durchzuführen, deshalb ist es wichtig, im Rahmen einer Ernährungsberatung zu überprüfen, ob diese Ernährungsform überhaupt in Frage kommt und wenn ja, wie sie individuell umgesetzt werden kann.